Augsburger Friedensbild 2025: "Jetzt erst recht Frieden wagen"

Hat den Malwettbewerb zum Augsburger Friedensbild 2025 gewonnen: Emilia Riß
Bildrechte Dekanat / Hoffmann

"Jetzt erst recht Frieden wagen" lautete das Thema des diesjährigen Malwettbewerbs des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Augsburg. Emilia Riß, die 16-jährige Schülerin der Berufsschule 6 Augsburg, ist die Preisträgerin. Am 11. Juli ist ihr Gemälde zum Augsburger Friedensbild 2025 gekürt worden. Es ziert das Plakat zum Augsburger Hohen Friedensfest.

Emilias Gemälde zeigt eine graue Welt im Krieg mit brennenden Häusern, gefangenen und leidenden Menschen, von Gewalt und Waffen bedroht. Emilia hat sich selbst in dieses Bild hineingemalt. Mit bunten Farben, viel Licht und der Friedenstaube als Unterstützung übermalt sie mutig das Dunkel. Regenbogenfarben und ihr Pinsel bilden dabei eine mächtige Speerspitze gegen das Böse.

Wir wollen alle eine Welt mit Frieden

„Ich wollte die aktuelle Situation darstellen, so wie ich sie in den Nachrichten erlebe, mit Krieg, Gewalt, Zerstörung, Hass und Dunkelheit. Egal wo der Krieg ist, er betrifft uns alle. Wir wollen alle eine Welt mit Frieden, voller Hoffnung, voller Liebe“. Deshalb hat sich Emilia selbst in das Bild integriert. Das gemalte Ich steht für ihre Gedanken und Gefühle: „Ich verbreite in bunten Farben das Licht für die Hoffnung, die Liebe und die Menschlichkeit. Ich will den Frieden vermitteln, freu‘ mich und trag‘ das Glück in mir und versuche es weiterzugeben, indem ich den Schatten übermale und Licht ins Dunkle bringe“. Dass das Engagement für den Frieden nicht einfach ist, weiß Emilia aber auch. Deshalb ist sie bei ihrem Einsatz gegen den Krieg nicht alleine. In ihrem Gemälde steht ihr die Friedenstaube zur Seite: „Die Taube gibt mir ganz viel Kraft und die unterstützt mich und uns alle und steht uns allen bei, trägt den Frieden mit sich und strahlt ihn aus.“

Bei der Preisverleihung: Dekan Frank Kreiselmeier
Bildrechte Dekanat / Hoffmann

„Du malst Frieden.“

Für Emilia verbindet sich mit dem Bild auch ein Aufruf an uns alle: „Jeder hat einen Funken in sich – der Frieden beginnt in uns und der Funke kann die Dunkelheit erhellen. Das soll mein Bild ausdrücken: Lasst uns gemeinsam unser Licht dorthin tragen, wo es am meisten gebraucht wird.“ Für das Evangelische Dekanat würdigte Dekan Frank Kreiselmeier das Kunstwerk auch im Namen der Jury. Er hob die künstlerische Gestaltung hervor und dankte Emilia ganz besonders für ihre Interpretation: „Du malst Frieden!“

Spätestens seit 2022 könne man den Krieg nicht mehr ausblenden, weil er in der Ukraine vor unserer Tür geschehe, so Kreiselmeier. Zugleich merke er, dass uns die Bilder für den Frieden verloren gingen. Friedensbilder seien daher nicht nur etwas, was wir jedes Jahr prämieren, weil es eine alte Tradition sei. Bilder für den Frieden zu malen sei eine Aufgabe, die den Frieden stärke. „Friedensbilder rufen uns auf, uns für diesen Frieden, der da gemalt wird, auch einzusetzen“.

Zum Malwettbewerb eingeladen waren – unabhängig von Konfession und Religion Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen aus Stadt und Landkreis Augsburg, Aichach-Friedberg sowie aus Wertingen. Das Dekanat vergab außerdem einen Sonderpreis an die 18-jährige Sophie Thorwart (Berufsschule 6 Augsburg, Klasse 11a). Alle prämierten Bilder sind vom 11. Juli bis 21. August in einer Ausstellung im Kreuzgang der St. Anna Kirche (Im Annahof 2) zu besichtigen.

375 Jahre Augsburger Hohes Friedensfest: Frieden riskieren

„Frieden riskieren“, lautet das Motto der Stadt Augsburg für das Kulturprogramm zum diesjährigen Friedensfest. Daran habe sich das Dekanat Augsburg mit dem Motto seines Malwettbewerbs „Jetzt erst recht Frieden wagen“ angelehnt, so Kirchenrätin Birgit Sels, Leiterin des Evangelischen Schulreferats. Es beziehe sich auf ein Zitat des bekannten Theologe Dietrich Bonhoeffer von 1934 der in der Zeit des Dritten Reiches Widerstand geleistet habe. „Es gibt keinen Weg zum Frieden auf dem Weg der Sicherheit. Denn Friede muß gewagt werden“

Das Augsburger Hohe Friedensfest feiert dieses Jahr 375-jähriges Jubiläum. Das Kulturprogramm vom 8. Mai bis 8. August 2025 schlägt in vier Themenkreisen eine Brücke aus der Geschichte über das 20. Jahrhundert in die Gegenwart und präsentiert in über 140 Veranstaltungen die große Bandbreite an gesellschaftlichen Positionen und künstlerischen Ausdruckformen.

Das Friedensbild 2025
Bildrechte Dekanat / Hoffmann

Hintergrund zum Malwettbewerb

Der Malwettbewerb steht in der Tradition der sogenannten „Augsburger Friedensgemälde“, die seit 1650 in den Gottesdiensten zum Augsburger Hohen Friedensfest an Kinder verteilt wurden. In der Jury zur Prämierung der diesjährigen Arbeiten wirkten mit: Vertreterinnen und Vertreter der evangelischen und katholischen Kirchen Augsburgs, Religions- und Kunstlehrerinnen und –lehrer der beteiligten Schulen und Vertreter der Stadt Augsburg. Das Siegerbild wurde mit Unterstützung der Sparkasse Schwaben-Bodensee als Plakat zum Augsburger Hohen Friedensfest und als Ansichtskarte gedruckt.

Mehr Infos: www.friedensfest-augsburg.de + www.augsburg-evangelisch.de