Vom Christlichen Glauben in der Evangelischen Kirche zu erzählen, ist eigentlich nicht sehr schwierig. Martin Luthers Entdeckung im späten Mittelalter ist es gewesen, dass der christliche Gott keiner ist, der uns etwas abverlangt, zu dem wir hinstreben, den wir uns erarbeiten müssten. Gott im jüdisch-christlichen Verständnis ist im Unterschied zu allen anderen Religionen ein Gott auf dem Weg zum Menschen.
Nicht wir müssen immer besser, weiser, frömmer werden, sondern Gott kommt zu uns. Allein das zu glauben bedeutet «Glauben evangelisch»: Nichts und niemand mehr kann uns bewerten oder entwerten, wir müssen nichts und niemanden mehr bewerten oder entwerten, vor allem uns selbst nicht.
Von diesem «Grundglauben» aus ist bei uns eine ganze Menge möglich. Daher ist die Evangelische Kirche so vielfältig, oft verwirrend vielstimmig. Wir freuen uns über diese Vielfalt, wir erfahren sie als buntes Miteinander zum Lob Gottes und zu unserem Nutzen und wir schätzen unsere Eigenverantwortung vor Gott und seiner Schöpfung, in die uns der Evangelische Glaube hineinnimmt.