"Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden" heißt es in Psalm 90. Und doch denken wir mitten im Leben selten an das Sterben und den Tod. Aber: Allem Leben ist durch den Tod eine Grenze gesetzt. All das, was wir für die irdische Zeit geplant haben, ist auf einmal vorbei.
Christen glauben, dass durch die Auferstehung Jesu dem Tod die Macht genommen ist: Er hat nicht mehr das letzte Wort. Mit dem Tod ist nicht alles aus: Im Tod beginnt das neue Leben bei Gott. Die Verstorbenen sind im Tod mit dem vereint, der sie ins Leben gerufen hat.
Wir können uns dem Sterben nicht entziehen und es ist es keine Lösung, das Sterben zu verdrängen. Daher gibt die Bibel die Erfahrung weiter, dass die Hoffnung auf Gottes ewiges Reich nicht auf einem leeren Versprechen gründet.
Abschied nehmen ist hilfreich: Für den Sterbenden einerseits und für die Angehörigen und Freunde andererseits. Dazu helfen einfühlsame Gespräche, Gebete und das Lesen von Bibeltexten oder andere vertraute Rituale.
Aber auch das Sterben nach langer Krankheit fordert die ganze Kraft der Angehörigen. Es ist gut, wenn zur körperlichen Pflege und medizinischen Hilfe auch eine seelische Begleitung kommt, die dem Schwerkranken und den Angehörigen hilft, sich auf den Tod vorzubereiten. Die Hospizbewegung hat in den vergangenen Jahren neue Impulse zur Sterbebegleitung gegeben. In dafür eingerichteten Hospizen werden Menschen begleitet und ihnen wird geholfen, möglichst angst- und schmerzfrei zu sterben.
Gerade der plötzliche Tod durch Unglücke und Katastrophen zeigt, wie schutzlos das Leben eigentlich ist und wie Menschen von einer Sekunde auf die andere mit dem Tod konfrontiert werden. Hier brauchen Angehörige Nähe und Begleitung. Die Notfallseelsorge versucht, den betroffenen Menschen erste Hilfe zu geben und sie zu begleiten.
Der Würde des Lebens entspricht auch, die Toten in Würde auf Friedhöfen zu bestatten. Der Mensch, der einst von Erde geschaffen und mit Gottes Geist beseelt wurde, kehrt zur Erde zurück und bleibt bei Gott. Der Tod trennt die Lebenden und die Toten, aber im Leben und Sterben gehören wir zu Gott, von dessen Liebe uns nichts trennen kann.
Daran erinnert die christliche Gemeinde, wenn sie ihrer Verstorbenen an einem Tag im Kirchenjahr gedenkt. Dies ist der Totensonntag, der auch Ewigkeitssonntag heißt, der letzte Sonntag im November.
Wo die Lebenden sich an die Toten erinnern, erfährt das Leben einen neuen Blick über alles Irdische hinaus.
Die Seelsorgerinnen und Seelsorger Ihrer Kirchengemeinde oder im Krankenhaus begleiten Sie gerne auf diesem Weg und sprechen Ihnen Trost zu. Sprechen Sie sie an!