Regionalbischof Klaus Stiegler (Kirchenkreis Schwaben-Altbayern) fordert in seiner Kanzelrede in St. Anna in Augsburg zum Reformationstag die notwendige Transformation des schulischen Religionsunterrichts (RU). Er bezeichnet den RU als die wichtigste Bildungsveranstaltung der Kirche, deren Bedeutung trotz gesellschaftlichem Wandel und sinkender Mitgliederzahlen nicht verloren gehen darf.
"Kinder lieben den Religionsunterricht"
Der Regionalbischof verweist auf empirische Daten zur Akzeptanz des Faches und hebt dessen Relevanz hervor: „Empirische Untersuchungen besagen eindeutig: Kinder lieben den Religionsunterricht.“ Er nennt den RU einen wichtigen kirchlichen Ort, „ich riskiere zu sagen, ein kirchlicher hotspot.“
Angesichts des Wandels sieht Stiegler die Kirche herausgefordert, neue Wege zu gehen. Er befürwortet nachdrücklich den konfessionell-kooperativen Religionsunterricht, der in Bayern ab 2025/26 verstetigt wird. Dieses Modell ermöglicht gemeinsames Lernen von Schülerinnen und Schülern verschiedener Konfessionen und fördert die „kleine Ökumene“.
"Ich habe Lust darauf, Kirche neu zu erfinden"
Stiegler schließt mit dem Aufruf zur Gestaltung des Wandels im reformatorischen Sinne: „Ich verspüre keine Energie, Abschiedsschmerz zu pflegen, sondern ich habe große Lust darauf, Kirche neu zu erfinden.“ Er betont, dass der notwendige Umbau des Religionsunterrichts mit Entschlossenheit angepackt werden muss, um die Relevanz der Kirche im 21. Jahrhundert zu sichern.