Einheit der Christen – ein Weg der Versöhnung, der Menschen zusammenführt und Grenzen überwindet. Am Mittwoch, 30. Oktober, haben wir in St. Anna das 25-jährige Jubiläum der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre gefeiert. Was sich zunächst kompliziert anhört, ist im Kern ein wegweisendes Zeichen für die Annäherung zwischen den christlichen Konfessionen:
Im 16. Jahrhundert hatte sich ein folgenreicher Konflikt an der Frage entzündet, wie der Mensch vor Gott sein Heil finden kann. Martin Luther betonte damals das Prinzip "sola fide" – allein durch den Glauben – als Antwort auf das kirchliche Ablasswesen seiner Zeit. Die katholische Seite sah dagegen die Bedeutung guter Werke ebenfalls als zentral an. Diese theologischen Differenzen führten zur Spaltung der Christenheit für viele Jahrhunderte.
Am 31. Oktober 1999 war es dann zu einem historischen Moment für die Ökumene gekommen: Die feierliche Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Für die katholische Kirche besiegelten Kardinal Edward Cassidy und Bischof Walter Kasper das Dokument. Für die lutherische Seite unterzeichneten der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Christian Krause, und Generalsekretär Ishmael Noko. Tausende Zuschauer in Augsburg verfolgten das Ereignis damals live auf einer Videoleinwand und nahmen an diesem Meilenstein der Einheit teil.
25 Jahre später durften wir bei einer feierlichen Vesper in St. Anna erleben, wie weit der Dialog und die Versöhnung in dieser Frage inzwischen fortgeschritten sind. Die Gemeinsame Erklärung ist zu einem Meilenstein dessen geworden, was Einheit bedeuten kann: Unterschiede bestehen lassen und sich zugleich auf zentrale Glaubenswahrheiten einigen, um gemeinsam den Glauben in die Welt zu tragen.
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